Unzählige Talente
Drei Feen wurden zur Taufe eines Prinzen eingeladen. Sie sollten ihm ihren Segen aussprechen. Die erste Fee wünschte ihm ein erfülltes Leben voller Liebe, die zweite unermessliche Reichtümer und die dritte Schönheit und Charisma. Gleich darauf erschien eine weitere Fee, die in ihrem Herzen ausnahmslos Düsternis trug. Sie war entrüstet, dass sie nicht ebenfalls eingeladen worden war. Verdrießlich wie sie war, sprach sie deshalb einen Fluch aus. Der Prinz solle in allen Dingen, die er sich vornahm, außerordentliches Talent beweisen.
Der Prinz wuchs zu einem hübschen, reichen Mann heran, der von allen geliebt wurde. Gerade so, wie es die Voraussage der Feen war. Außerdem war dem Prinzen das Talent für unzählige Professionen in den Schoß gelegt. Er war ein ausgezeichneter Astronom, Mathematiker, Sänger, Maler und vermochte es, wunderschöne Skulpturen und Mosaikgebilde zu schaffen. Aber seine Bestrebungen gingen in alle Richtungen. Nie konnte er einen Entschluss fassen, welcher Bestimmung er folgen sollte. So konnte er schließlich in nichts wahre Meisterschaft erlangen.
(Frei nach einer Geschichte aus "Der Wanderer" von Paulo Coelho)