Alles hat sein Gutes
Einst ärgerte sich ein König über seinen Berater, der es nie versäumte, seinen überquellenden Optimismus zu zeigen. Als der König eine Kokosnuss zerhackte und dabei versehentlich einen Zeh von seinem Fuß trennte, schrie er vor Schmerz erbärmlich auf. Doch der Berater erklärte, dass auch dies sein Gutes haben werde. Wütend sperrte der König den Mann daraufhin für seine ungehörigen Worte in einen Brunnen. Bei seiner Rückkehr zu seinem Schloss lauerte dem König allerdings einer der vielen Eingeborenenstämme des Reichs auf und nahm ihn gefangen. Er sollte einem ihrer unersättlichen Götter geopfert werden. Als sie sahen, dass dem Gefangenen ein Zeh fehlte, ließen sie ihn aber wieder frei. Ihr Gott verlangte nach einem unversehrten Menschenopfer. Überglücklich befreite der Herrscher daraufhin seinen Berater aus dem Brunnen und entschuldigte sich beschämt bei ihm, denn er war im Unrecht gewesen. Der Berater meinte aber, dass seine Inhaftierung ein Segen gewesen sei. Der König war verblüfft, wie man auch darin etwas Positives sehen könne. Der Berater klärte ihn auf, dass er statt des Königs vom Eingeborenenstamm geopfert worden wäre, hätte er nicht im Brunnen gesessen.
(Frei nach einer Geschichte von Alan Cohen aus "Wiedergefunden")