Kugel oder Scheibe
Die Menschen im Mittelalter haben geglaubt, dass die Erde eine Scheibe sei. Zumindest wird das durch Schulbücher und Geschichtswerke oft genug so weitergegeben. Allerdings ist das ein Irrtum, der eigentlich Rufmord gleichkommt. So haben die Gelehrten der Epochen nach dem Mittelalter versucht, ihre Erkenntnisse aufzuwerten und sich von dem auf Wissenschaftsebene vermeintlich finsteren Zeitalter abzugrenzen. Dabei war schon jeder ernst zu nehmende mittelalterliche Gelehrte von der Kugelform der Erde ausgegangen. Ebenso war es für Kaufleute und sogar Priester selbstverständlich, dass die Erde keine Scheibe war. Das zu glauben, mag schwerfallen, weil man wahrscheinlich den Prozess gegen Galileo Galilei im Kopf hat. Bei diesem ging es aber überhaupt nicht um die Form der Erde, sondern um deren Position im Weltall. Die Kirche sah schließlich die Erde als Mittelpunkt des Alls an, während Galileo händeringend versuchte, die Sonne als Zentrum zu verteidigen. Nichtsdestotrotz glaubte die Kirche genauso wie bereits die Denker der Antike nicht mehr an eine Scheibenform der Erde. Es ist keine Seltenheit, dass Generationen später Geschichte umgedeutet, sogar verfälscht oder schöngefärbt wird. Umso wichtiger ist es, Irrtümer klarzustellen und kritisches Denken zu fördern.
Auch richtig: ernstzunehmende